Sonntag, Oktober 30, 2011

50 Lieblingslieder (23-25)

23. Coldplay - Fix you ... Nun haben Coldplay es also ein zweites Mal in diese Liste geschafft. "Fix you" war die zweite Singleauskopplung vom 2005er Album X & Y, dem dritten Album der Band und gleichzeitig auch dem letzten, das ich aktiv verfolgte und intensiv hörte. So wichtig, dass er einen Platz in dieser Liste für sich beanspruchen kann, wurde das Lied aber erst drei Jahre später. Bis dahin war "Fix you" wohl einer der unterschätztesten Songs der Band, nicht nur hinsichtlich meiner Präferenzen, sondern auch kommerziell; für eine Coldplay-Single war er verdammt kurz in den Charts und schaffte es, außer im United Kingdom, nicht mal unter die Top 50. Ich liebe dieses Lied, weil es Hoffnung macht. Es ist schön zu wissen, dass es jemanden gibt, der versuchen wird dich wieder in Ordnung zu bringen.



24. Morcheeba - Enjoy the Ride ... Was emotionale Unabdingbarkeit betrifft, ist Morcheeba in meiner musikalischen Vita jetzt nicht soooo oberwichtig. Aber wenn ich ehrlich bin, begleitet mich diese gleichsam entspannte wie entspannende Musik so oft durch den Tag, und wenn es nur als Ohrwurm ist, dass Morcheeba hier durchaus hineingehört. "Enjoy the Ride" ist auf meinem persönlichen Lieblingsalbum der Band, Dive Deep (2008), das man an einem verkaterten, kuscheligen Sonntagnachmittag wunderbar immer wieder durchhören kann. Empfehlenswert ist auch das jüngste Werk, Blood like Lemonade (2010), das ich mir im Frühling in Paris in einem schnuckeligen kleinen Laden in der Rue Aristide Bruant gekauft habe, der gegenüber des Hostels lag. 

25. Damien Rice - 9 Crimes ... Eines Abends kam M. von einem Freund wieder nach Hause und noch ehe er irgendetwas wie "Hallo" über die Lippen gebracht hatte, lud der Youtube-Clip mit diesem Song und dazugehörigen Musikvideo schon. Und mit dieser Eile hatte er absolut Recht, ich war ziemlich schnell hin und weg. Sowohl musikalisch als auch optisch stimmt hier einfach alles. Ein ganzes Damien Rice-Album anzuhören ("9 Crimes" befindet sich auf dem 2006er Album 9, das ich wenig später das erste Mal hörte) finde ich zwar eher anstrengend, aber dieser Song ist eine Perle der Musikgeschichte für mich! Übrigens: der Song lief auf Robert Enkes Trauerfeier.



Fast genauso schön finde ich "The Blower’s Daughter", das die Debutsingle vom Debutalbum O (2001) war und auf dem Soundtrack zu Closer (dt, Hautnah, mit Natalie Portman, Jude Law, Julia Roberts und Clive Owens - Lieblingsfilmalarm!) aus dem Jahre 2004 zu finden ist. Hier der offizielle Videoclip mit einigen Szenen des Films gesprenkelt:


Damien Rice - The Blower's Daughterfound onUncategorized                              

Donnerstag, Oktober 27, 2011

Blogvorstellung # 3

Eigentlich nerven mich diese Mode-Blogs, die es seit zwei drei Jahren zu Hauf im Internet gibt. Da halten sich dann meist Mädels zwischen 15 und 25 Jahren für die größten Modeikonen, weil sie genauso rumlaufen wie die Tanten aus den Magazinen und hässliche Nagellackfarben benutzen; sie tragen meist Longshirts und Strumpfhosen mit den absurdesten Mustern, dazu Stiefel mit irgendwelchen affigen cowboyesken Fransen dran.. Oder sie tragen Shorts, deren Bund in Bauchnabelhöhe ist, die dann ab dem Hintern total weit und formlos werden und in die sie oben überdimensionale Hippieblusen reinstopfen. Und dazu so Stiefeletten mit mordsmäßigen Keilabsätzen, die mir schon vom Zugucken den Mittelfuß zertrümmern.

Vor ein paar Monaten habe ich aber einen solchen Blog entdeckt, der mir irgendwie ganz gut gefällt. Seine Verfasserin heißt Marie, ist eine klassische Schönheit, kommt aus Eisenach und wenn ich richtig lesen und rechnen kann, dann ist sie 17 Jahre alt. Den sehr regelmäßig gepflegten Blog, der auf den (für mich ein bisschen unglücklichen) Namen Glitter Everywhere hört, gibt es seit anderthalb Jahren, da war sie 15, und er erfreut sich seitdem immer größerer Beliebtheit (über 2000 Abonnenten). Natürlich gibt es die obligatorischen "Ich würde alles für DIESE Schuhe (Kleid, Mantel, Rock, ...) tun"-Posts und andere Dinge, die unter das Label 'Die zelebrierte Oberflächlichkeit' fallen. Ich mag diesen Blog aber, und zwar aus vielerlei Gründen. Zum Einen kann man die Entwicklung von Marie in den letzten anderthalb Jahren wirklich eindrucksvoll nachvollziehen. Ihre Fotografien werden immer besser (generell zeichnet sich dieser Blog durch ziemlich gute Bilder aus, von Mode- über Portrait-, Natur-, Architekturfotografie u. v. m.), sie hat ein gutes Auge für Details und kleine, liebenswerte Dinge und es ist auch schön, sie nach Hamburg, nach Erfurt, oder in den aktuellen Posts nach London, wo sie auf Klassenfahrt war, zu begleiten. Und wer hat gesagt, dass ein bisschen Oberflächlichkeit und Modebewusstsein keinen Platz im Leben haben dürfen? ;)


(Meine Bildauswahl ist nicht zwingend repräsentativ. Die Posts, in denen Marie neue Klamotten und Outfits präsentiert, überwiegen; das sind aber für gewöhnlich nicht die Bilder, wegen denen ich den Blog mag.)

Sonntag, Oktober 23, 2011

50 Lieblingslieder (19-22)

19. PeterLicht - Das absolute Glück ... PeterLicht wurde vor ein paar Jahren mal von einem von mir eigentlich hochgeschätzten Musikjournalisten als die "Nervkuh des deutschen Pop" beschrieben. Und ja, zugegeben, auch wenn ich den Herrn Licht an sich SEHR mag, einige Lieder sprengen die Grenzen der Hörbarkeit, zum Beispiel "Wolf im Fuzzipelz" (auch wenn das an sich schon cool ist) oder, allen voran: "Benimmunterricht (Der Arbeitgeberpräsident)". In der Mehrzahl aber hat er meiner Ansicht nach eine Menge wunderschöner, ur- oder tragikomischer Lieder geschrieben, die teils schlicht unterhalten, oft aber auch nachdenklich stimmen. So hat Herr Licht in mehr als einem Song das Ende des Kapitalismus prophezeit, zwei Jahre vor der aktuellen Finanzkrise, z. B. auf dem Album Lieder vom Ende des Kapitalismus (2006). Das Lied "Das absolute Glück", das ich hier und heute aber meine, hat es vor ein paar Jahren aber zum absoluten Liebeslied für mich geschafft. Auch wenns so direkt keines ist. Danke PeterLicht!



20. Herbert Grönemeyer - Schmetterlinge im Eis ... Es scheint ziemlich leicht zu sein, Grönemeyer einfach abzutun. Als so einen halt irgendwie sehr erfolgreichen deutschen Popsänger, der ein paar mitsingbare Songs hat. Für mich hat er ein paar der schönsten und klügsten deutschen Songs überhaupt gemacht, zum Beispiel "Land unter", "Zum Meer" oder "Kopf hoch, tanzen" (ich empfehle das Anhören und Ansehen der Videos sehr!). Am emotional intensivsten finde ich "Schmetterlinge im Eis" (auf Bleibt alles anders, 1998). Leider finde ich auch zu diesem Lied keinen gescheiten Clip. Stattdessen könnt ihr hier den Song anklicken und im Netz anhören. Auch das ist mehr als nur eine Empfehlung.

21. Blumfeld - Tausend Tränen tief ... Bei Radioplaylists gibt es das Stimmungs-U, das habe ich bei meinem persönlichen Radioexperten gelernt. Das bedeutet, dass der Anfang und das Ende einer Playlist eher von schnelleren Songs gestellt werden und in der Mitte die langsamen Lieder, die Balladen kommen. Wir sind zwar noch nicht ganz in der Mitte der auf 50 Songs beschränkten Liste, aber das lokale Minimum unseres U's ist anscheinend schon da.
Viele können mit der sogenannten Hamburger Schule um Tocotronic*, Blumfeld, Die Sterne, Die Goldenen Zitronen, etc. ja nicht so viel anfangen. Studentenmusik, Gejammere, Pseudorevolutionäres. Aber gerade die ersten beiden Bands waren mir lange Zeit ziemlich wichtig; eigentlich verstehe ich gerade gar nicht, warum "Gegen den Strich" oder "Michael Ende, du hast mein Leben zerstört" von Tocotronic und "Graue Wolken" von Blumfeld in meiner Liste gar nicht drinne sind. "Tausend Tränen tief" (1999) erfüllt in etwa das, was "Das absolute Glück" für mich ist - eines DER Liebeslieder meines Lebens.



22. PeterLicht - Kopf zwischen Sterne ... Einer der wunderschönsten Songs von PeterLicht! Zu meiner persönlichen Freude hatte er einen sehr prominenten Platz in einem Stück, das PeterLicht in der vorvorletzten Spielzeit am Leipziger Centraltheater bzw. in der Skala inszeniert hat. 
Was du nicht kannst, ist mehrere Leben führn ...



* Kleiner Tipp, wenn ihr mal lange Weile habt: bei wikipedia alle Songtitel von Tocotronic durchlesen. Ich lach mich da immer wieder scheckig. Kleiner Vorgeschmack: "Über Sex kann man nur auf Englisch singen", "Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein", "Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit", "Wie wir beide nebeneinander auf dem Teppichboden sitzen", "Ich wünschte ich würde mich für Tennis interessieren", "Ich verabscheue euch wegen eurer Kleinkunst zutiefst" ...

In diesem Moment habe ich 10000 Seitenaufrufe! Diese Zählung beginnt leider erst im Mai 2009, da hat Blogger seine Statistikrubrik eingeführt - es dürfte also in Wirklichkeit weit mehr als das Doppelte sein. Egal, runde Zahlen fetzen! :)

Donnerstag, Oktober 20, 2011

50 Lieblingslieder (16-18)

16. The Killers - Read my mind (Pet Shop Boys Remix) ... The Killers habe ich über einen Sampler kennen gelernt, der BIG IN UK heißt. Dass die Killers aber aus den Staaten, genauer gesagt direkt aus Las Vegas kommen, hat den Sampler da nicht gestört, denn auf ihm befinden sich ja auch einige schwedische Gruppen (Mando Diao, Sugarplum Fairy, The Hives, Peter, Bjorn and John) sowie die US-amerikanische Band Scissor Sisters und die kanadische Sängerin Feist. Es ging bei der Künstlerauswahl wohl eher darum, ob die Band / der Künstler rein soundmäßig aus dem Vereinigten Königreich kommen könnte. 
Read my mind wurde damals (2007) sofort mein monatelanger Dauerbrenner, mein Motivationslied auf dem Weg zu Uni, wenn beispielsweise Referate oder Klausuren anstanden. Es dauerte aber noch über ein Jahr bis ich das dazugehörige Album Sam's Town (2006) das erste Mal hörte - die Albumversion von Read my mind ist übrigens ziemlich blass, die Pet Shop Boys haben in ihrem Remix ordnungsgemäß allen Glamour aus dem Song herausgekitzelt ;). 
Leider finde ich im Web keinen Videoschnipsel, der in Deutschland irgendwie anhörbar wäre.

17. Feist - My Moon My Man (Boys Noize Remix) ... wieder ein Song vom sagenumwobenen Big in UK-Sampler, der gar nicht so UK ist. Und wieder ein Fall von "der Remix ist wesentlich lebendiger als das Original", wobei das bei einem Mitwirken von Boys Noize aber auch kein Wunder ist. Feist, das ist die kanadische Sängerin Leslie Feist, die seit Ende der 90er schöne, unaufgeregte Singer-/Songwriter-Popmucke macht, die ihr vielleicht zumindest aus der Werbung kennt. Der Oberknaller aber ist dieses Lied. Kleines Anekdötchen am Rande: die andere Anne versteht in der Refrainzeile statt 'shed the light' immer 'Schätzelein'. Hihi.



18. The Killers - All these things that I've done ... Das ist mein Killers-Favorit. Es gibt keine Story um diesen Song, ich finde ihn schlicht und einfach gut, ein großartiger Popsong. Er befindet sich auf dem 2004er Debutalbum der Band (Hot Fuss), das für mich in seiner Las Vegas-mäßigen Poppig- und Glitzerigkeit das bis dato beste Album der Killers ist. Das originale Video dazu ist ein ganz cooler Cowboystreifen in schwarzweiß, das Anton Corbijn diesem Planeten geschenkt hat. Fast noch besser gefällt mir aber ein Anti-Kriegs-Video mit Justin Timberlake in der Hauptrolle, dass sich musikalisch an den letzten zweieinhalb Minuten des Songs bedient. Beide Varianten könnt ihr unten sehen (entschuldigt die Qualität des Timberlake-Videos, es war der einzige Clip, der in Deutschland verfügbar ist - ich hoffe mal, die Intention schafft es trotzdem durch den Bildschirm).


The Killers- All these things that I`ve done - MyVideo
 

Justin Timberlake *I Got Soul* - MyVideo

Dienstag, Oktober 18, 2011

Ich will keine Quotenfrau sein

Wer Arbeit nur männlich definiert, ist im Irrtum. Ohne die Frauen geht in der modernen Arbeitswelt gar nichts. Sie sind der Schlüssel, den wachsenden Fachkräftemangel zu verringern, der unsere Wirtschaft vor große Probleme stellen wird. Deswegen brauchen wir die Frauen nicht nur als Beiwerk, sondern auch an der Spitze. 
(Ursula von der Leyen in der FAZ vom 17. Oktober 2011)

Frau von der Leyen hat damit natürlich Recht, gerade mit dem letzten Satz; wer das bestreitet, der steigt bei der Debatte am Besten jetzt schon aus. Ohne die Frauen ging schon in den Zwanziger Jahren in der Arbeitswelt gar nichts, von der Zeit des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit mal ganz zu schweigen. So neu ist diese These also nicht.
Nun kämpfen Arbeitsministerin von der Leyen und die Familienministerin Kristina Schröder um eine Quote für Frauen in Spitzenpositionen, vor allem für die Aufsichtsräte und Vorstände der 30 größten DAX-Unternehmen. Sie kampfen aber nicht zusammen, sondern gegeneinander: die eine möchte eine fixe Quote, für die bisher die Zahl '30%' durch den Raum geistert (von der Leyen), die andere plädiert für die so genannte 'Flexi-Quote' und scheint mir damit wesentlich realitätsnäher zu sein: 

Von einer starren 30-Prozent-Quote halte ich überhaupt nichts. Denn die Verhältnisse in den einzelnen Branchen sind objektiv ganz unterschiedlich. In der Stahlbranche arbeiten nun mal viel weniger Frauen als in der Kommunikationsbranche. 
(Kristina Schröder in der WELT am Sonntag vom 25. September 2011)

Ich sehe das ähnlich - gerade bei Unternehmen wie BMW oder Siemens kann ich mir vorstellen, dass das potenzielle Angebot an Frauen für die oberen Positionen wesentlich geringer ausfällt als in anderen Konzernen. Da kann ich mich aber auch irren; ich möchte hier ungern wegen irgendwelchem "Frauen interessieren sich nicht so sehr für Autos"-Denken motivierte BMW-Mitarbeiterinnen unterschätzen.

Aber bevor ich die Flexiquote am Ende noch in den Himmel lobe ... auch die brauchen 'wir' nicht. So löblich die Anstrengung zur Gleichberechtigung in der deutschen Wirtschaft auch sein mag, so diskriminierend ist sie am Ende auch. Ganz subjektiv kann ich von mir behaupten, dass es mir unangenehm wäre, eine höhere Position durch eine Quote zu erlangen. Das Gefühl, diese Stellung verdient zu haben, fehlte mir dann völlig, und ich kann mir bei den meisten jungen Frauen aus meinem Bekanntenkreis, die so wie ich gerade am Beginn des beruflichen Lebens stehen, vorstellen, dass es ihnen da genauso ginge. Das Karrieredenken ist bei mir zwar in allergeringstem Maße ausgeprägt, aber ich möchte durch Leistung vorankommen. Dass da die Crux liegt, ist bekannt - kommen Frauen denn bei gleicher Leistung irgendwie am männlichen Bewerber, der die Vorzüge des fehlenden Uterus' mitbringt, vorbei? Es muss doch irgendwie machbar sein, dass bei der Bewerbung um einen Posten nicht in Mann und Frau unterschieden wird, sondern man nach der besten Person für die Stelle sucht. Danach sollte die Person, der Mitarbeiter, wieder zum Menschen werden, zu dem nun einmal gehört, dass er Mann oder Frau (oder das, als was er sich definiert) ist und Vater- oder Mutterpflichten erfüllen muss und will.

Als positives Beispiel wird von beiden Ministerinnen der Mittelstand angeführt. 30% der dortigen Führungskräfte sind weiblich (jetzt wissen wir auch, woher Frau von der Leyen ihre Zahl hat) und zumindest dorthin sollen auch die anderen Unternehmen im Schnitt gelangen. Das Problem hierbei für mich: diese 30% sind aller Wahrscheinlichkeit nach im Großteil der Fälle auf ganz natürliche Weise entstanden, zum Einen, weil viele mittelständische Betriebe nach wie vor Familienunternehmen sind (und in Familien ist schon seit Jahrhunderten bekannt, dass Frauen gute Manager sind); und zum anderen, weil die so genannte Mittelschicht bei Weitem nicht so patriarchalisch strukturiert ist wie die 'Oberschicht' (oder wozu man jetzt die DAX-Konzerne und deren Spitzen auch immer rechnen mag). Dass die Muttis mehr verdienen als die Vatis, ist da nicht selten der Fall.
Für mich ist der Mittelstand daher auch ein gutes Beispiel - und zwar dafür, dass es auch 'darüber' auf natürlichem Wege zu einem höheren Frauenanteil in der Führungsetage kommen kann; das dauert nur eben noch etwas, weil sich dieser Prozess quasi verzögert zur Entwicklung des Mittelstandes vollzieht. So ein Denken setzt sich in den prestigelasterigeren, machterfüllteren Sphären eben langsamer durch, das ist meiner Ansicht nach gar nicht mal unrealistisch. 

Klar wäre es schöner, wenn das schneller vonstatten gehen würde. Aber keine Frau, die ein bisschen Selbstachtung hat, freut sich über einen Quotenfrauenposten zwischen einem Haufen Männer, die genau wissen, dass sie eine Quotenfrau ist. Frauen möchten auch beruflich die Dinge selber in die Hand nehmen, ihren Aufstieg selbst bewirkt haben. Diese zwanghafte Beschleunigung dieses Prozesses, diese Krampfemanzipation der Wirtschaft wird Frauen nicht früher zur Normalität in jenen Posten machen. Dass so viel darüber geredet wird*, macht jene Frauen, die über diese Quote ihre Position (die leistungsmäßig ja sicherlich in den meisten Fällen absolut gerechtfertigt ist!) erlangen, erst recht noch eine Weile zum Gesprächsstofflieferanten und zum Kuriosum. Und deswegen ist diese Debatte im Grunde eher Diskriminierung als Befreiungsschlag.

* bloß nicht falsch verstehen: damit will ich NICHT sagen, dass die Debatte unter den Tisch gekehrt gehört.

Mittwoch, Oktober 12, 2011

Nachmieter gesucht!

Wenn ihr nach einer schönen Einraumwohnung in Leipzig suchen solltet oder jemanden kennt, der in diesen Gefilden gerade auf Wohnungssuche ist, dann guckt euch dieses Inserat mal an oder mailt den Link weiter! Die Wohnung wird spätestens zum 31.01.2012 frei, ich peile aber an, bereits zum 31.12. ausgezogen zu sein, sie könnte also Ende Dezember / Anfang Januar bezogen werden.

Danke!

Mittwoch, Oktober 05, 2011

50 Lieblingslieder (13-15)

13. Massive Attack - Inertia Creeps ... Massive Attack gehören zu jenen Bands, die eigentlich zu meinen absoluten Lieblingsmusikern zählen, die aber in solchen und ähnlichen Auflistungen bei mir meistens zu kurz kommen. Deswegen bin ich gerade reichlich erstaunt über mich, dass ich eines Tages tatsächlich eines deren Lieder als last.fm-Lieblingslied getaggt habe. 'Inertia Creeps' ist auf dem grandiosen Album Mezzanine (1998), das als eines der bedeutendsten Veröffentlichungen des Genres (TripHop) gilt und wirklich Hit an Hit reiht - die Songs 'Angel' und 'Teardrop' kennen die meisten von euch sicherlich, zumindest aus der Werbung. 'Teardrop' fand Verwendung in der Werbung zum Game Assassin's Creed (siehe hier) und im amerikanischen Opening von Dr. House (da); 'Angel' ist die Untermalung mehrerer Adidas-Werbespots gewesen (voilà) und außerdem auch für Emporio Armani (dort). 2010 hatte ich dann auch endlich mal als Glück Massive Attack live zu sehen, das war auf dem Hurricane Festival. Und 'Inertia Creeps' war der Höhepunkt für mich auf dem Konzert.

14. The Cure - Close to me ... The Cure haben die Welt mit vielen tollen Songs beglückt, jedes von deren Alben ist voll damit. Aber 'Close to me' ist das fabulöseste von allen. Stellt euch einen der ersten richtig warmen Tage im Frühling vor, und wie ich in die Stadt radele, das erste Mal eine kurze Hose oder einen Rock ohne Strumpfhose oder Leggings drunter tragend, und dann in der Fußgängerzone mit diesem Lied im Ohr den Lahme-Passanten-Slalom tanze. Dingdingding düdeldüdeldüdü dingdingding düdeldüdeldüdü ...


15. The Dresden Dolls - Coin-operated Boy ...  Diese Band, bestehend aus Amanda Palmer (Gesang, Piano) und Brian Viglione (Percussion) überrascht zu allererst durch ihre Optik - melancholisches, porzellanpuppiges 20er Jahre-Kabarett mit Pantomimentouch. Und dazu passt auch, dass die beiden ihren musikalischen Stil als "Brechtsches Punk-Cabaret" beschreiben - laut Wikipedia ein Audruck, den sich Amanda Palmer ausgedacht hat, um zu vermeiden, dass Musikjournalisten stattdessen das Wort "gothic" als Beschreibung der Musik verwenden. Und die Musik ist ... hört (und seht) selbst:



Montag, Oktober 03, 2011

Mal wieder ein bisschen schöne Literatur.

Dirk von Petersdorff ist Professor für neuere deutsche Literatur an der Friedrich-Schiller-Universität in jena; er befasst sich aber nicht nur so akademisch-passiv wie ich, sondern auch ganz aktiv mit Literatur und hat sich schon längst als Lyriker und Essayist etabliert. Es ist die Nachvollziehbarkeit der Situationen, die ich an den Gedichten besonders mag. Nehmen wir das unten Verlinkte mit dem Titel Raucherecke - es ist banalster Alltag, an dem Jeder von uns schon mal teilgenommen hat, ob nun mit Kippe im Mund oder ohne. Und dennoch ist das hier zu einem hochpoetischen und kunstvollen Akt geworden, denn der Ton, die Sprache ist alles andere als alltäglich und banal.

Da ich mir mit dem Veröffentlichungsbla unsicher bin, habt ihr hier den Link zu dem fabulösen Gedicht. Danach empfehle ich euch noch den begleitenden Essay, der darunter steht und in dem Michael Buselmeir noch viel schlauere Sachen dazu sagt als ich es jetzt tun würde. Beaucoup de plaisir!

Samstag, Oktober 01, 2011

50 Lieblingslieder (11-12)

11. Muse - Supermassive Black Hole ... Dieser Song fand hier bereits Erwähnung, genauso wie diese Band hier schon zu Ruhm und Ehren gekommen ist. Deswegen spricht der (unglaublich coole) Song am Besten für sich:


12. The Raconteurs - Steady as she goes ... The Raconteurs sind eine dieser Rock-Supergroups, die in den vergangenen Jahren irgendwie aus dem Boden geprossen sind. Sie besteht unter anderem aus Jack White (The White Stripes), das Mastermind ist allerdings der us-amerikanische Bluesrockmusiker Brendan Benson. Bisher sind zwei Alben erschienen (2006 und 2008), die ich wirklich beeindruckend finde. 'Steady as she goes' war die allererste Single und eine ganze Zeit lang mein absolutes Lieblingslied.